Schilddrüsen-Medikamente richtig einnehmen
Stellt das Organ zu wenig Botenstoffe her, gleichen Schilddrüsenhormone den Mangel aus. Was Patienten bei der Einnahme beachten sollten
Schilddrüsen-Tabletten am besten eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen
Wie schnell wirken die Schilddrüsentabletten?
Nicht sofort. Die Dosis des Medikaments wird langsam, über mehrere Wochen gesteigert. Wenn sich die Hormonwerte normalisiert haben, bessern sich in der Regel auch bald die Symptome der Unterfunktion.
Wann sollte ich die Mittel am besten einnehmen?
Grundsätzlich sollte man Schilddrüsenhormone nicht zum Essen einnehmen. Denn Nahrung kann die Wirksamkeit ungünstig beeinflussen. Am besten schluckt man die Tabletten eine halbe Stunde vor dem Frühstück – oder mindestens zwei Stunden danach.
Darf ich die Tablette mit Kaffee einnehmen?
Lieber nicht. Kaffee könnte die Wirksamkeit ebenso verringern wie Kalzium- oder Eisenpräparate, aber auch sojahaltige Nahrungsmittel. Am besten ist immer noch ein großes Glas stilles Wasser.
Was soll ich tun, wenn ich die Einnahme einmal vergessen habe?
Einen halben Tag später können Sie das Medikament noch nachträglich einnehmen. Keinesfalls sollte man einfach am nächsten Tag die doppelte Dosis schlucken. Das könnte eine gefährliche Überdosierung verursachen.
Vertragen sich die Schilddrüsenhormone mit anderen Medikamenten?
Nimmt eine Frau Östrogene ein, muss eventuell die Dosis der Schilddrüsenhormone darauf abgestimmt werden. Wechselwirkungen könnten außerdem mit manchen Gerinnungshemmern, Diabetes-Medikamenten oder Dopamin-Präparaten auftreten. In jedem Fall sollten Patienten ihren Arzt dazu befragen.
Mein Schilddrüsenpräparat ist derzeit nicht lieferbar. Was tun?
Auch wenn Wirkstoff und Dosis identisch sind, können Hormonpräparate verschiedener Hersteller bei einzelnen Patienten schwächer oder stärker wirken. Ist das gewünschte Präparat tatsächlich nicht verfügbar, muss eventuell die Therapie neu angepasst werden. Bei Fragen beraten wir Sie in der Apotheke gerne.
So kann sich eine Schilddrüsenfehlfunktion auswirken
Über Botenstoffe beeinflusst das Organ viele Körperfunktionen. Klicken Sie auf die Pfeile, um zu erfahren, wie sich Überfunktion (ÜF) und Unterfunktion (UF) äußern.
Augen
ÜF: in bestimmten Fällen Probleme wie vorgewölbte Augäpfel und Bindehautentzündungen
Herz-Kreislauf-System
ÜF: schneller Puls, systolischer Blutdruck erhöht
UF: langsamer Puls, Blutdruck erhöht
Stoffwechsel
ÜF: viel schwitzen, niedrige Blutfette
UF: oft frieren, erhöhte Blutfette
Sexualität
ÜF: Zyklusstörungen, Fehlgeburten
UF: Libidoschwäche, abnehmende Fruchtbarkeit, Potenzschwäche
Psyche
ÜF: innere Unruhe, Schlafstörungen, Gereiztheit, Aggressivität
UF: depressive Stimmung, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
Haut, Haare, Nägel
ÜF: Haarausfall, warme und feuchte Haut
UF: trockene Haut, rissige Nägel
Magen-Darm-Trakt
ÜF: Durchfall, häufiger Stuhlgang, Gewichtsverlust
UF: Verstopfung, Gewichtszunahme
Nerven und Muskulatur
ÜF: Zittern, Unruhe, Kraftlosigkeit
UF: unsicherer Gang, gestörter Geschmacks- und Geruchssinn
Knochenbau
ÜF: Knochenschwund (Osteoporose)
Darf man Schilddrüsentabletten teilen?
Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion erhalten das Hormon L-Thyroxin üblicherweise als Tablette. Damit die Therapie wirkt und möglichst keine Nebenwirkungen auftreten, muss die Dosierung des Hormons stimmen.
Das kann in manchen Fällen erfordern, dass man die Tabletten teilt. Das generelle Teilen, etwa um Kosten zu sparen, ist dagegen problematisch: Zum einen ist der Wirkstoff empfindlich gegen Sauerstoff und Licht, zum anderen entstehen beim Teilen möglicherweise unterschiedlich große Bruchstücke. Das kann zu einem Wechsel von Über- und Unterdosierungen führen.
Wichtig: Nicht alle Tabletten, die eine Bruchkerbe haben, dürfen automatisch geteilt werden. Deshalb: Wenn Sie Ihr Schilddrüsenpräparat teilen müssen, lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, worauf Sie achten sollten.